Förderprojekte

Die Breuer-Stiftung war von 2006 bis 2012 eine reine Förderstiftung. Im Bereich der Betroffenenhilfe hat sie in dieser Zeit über 30 Projekte finanziell gefördert. Um von der finanziellen in eine aktiv fördernde Rolle zu wechseln, wurde 2015 in Offenbach das Demenzzentrum StattHaus eröffnet. Das StattHaus ist ein Beratungs-, Betreuungs- und Begegnungszentrum mit einer durch die Angehörigen selbst verwalteten und ambulant betreuten Wohngemeinschaft. Darüber hinaus ist die Breuer-Stiftung seit 2016 Hessische Fachstelle für Demenz-Wohngemeinschaften.

Erfahren Sie mehr über einige unserer geförderten Projekte bis 2012:

„HilDA Mobil – Mobile Beratung und Unterstützung von Demenzkranken“

(Antragsteller: Bürgerinstitut e. V. Frankfurt am Main)

Das zentrale Angebot von HilDA (Hilfe für Demenzkranke und ihre Angehörigen) soll durch eine dezentrale Präsenz in den Stadtteilen ergänzt werden. Aus Kosten- und Kapazitätsgründen kommt nur eine mobile Lösung in Frage. Ziel ist, das HilDA mobil regelmäßig und zu besonderen Anlässen in den Stadtteilen Frankfurts unterwegs ist und neben der Beratung – durch seine physische Präsenz – in der Stadt, das Thema Demenz in der Öffentlichkeit stärker thematisiert. Erfolg: Das HILDA mobil ist seit 2013 regelmäßig in verschiedenen Stadtteilen unterwegs. Es erreicht sehr viele Bürger in Frankfurt am Main, die in einer konkreten Betroffenheitssituation sind und denen unmittelbar geholfen werden kann.

„Tagespflege-Oase im Tageszentrum Burg Wonnecken“

(Antragsteller: Alzheimer Gesellschaft Main-Kinzig-Kreis e. V.)

Einrichtung einer zusätzlichen Wohnung, die mit dem Tageszentrum verbunden ist. Das Angebot richtet sich an Gäste des Tageszentrums, die sich im dritten Stadium der Demenz in der „Welt der kognitiven Schutzlosigkeit“ (nach Held, Ermini-Fünfschilling) befinden. Ziel ist das Herstellen von relativem Wohlbefinden und Vermeiden von Über- und Unterforderung. Weiter sollen Isolation, Deprivation und existenzielle Lebensängste, die verstärkt in der schwersten Phase einer Demenz auftreten können, durch Einbeziehen in eine Gemeinschaft gemildert werden und Trost und Geborgenheit schenken.

Erfolg: Mit der Pflege-Oase wird den Menschen mit fortgeschrittener Demenz besser Rechnung getragen.

„Ich weiß doch am besten, was mir guttut – Verbesserung der Lebensqualität demenzkranker Menschen durch Hausbesuche und individuelle Fallbesprechungen“

(Antragsteller: Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Das Projekt ist eingebettet in das Modellprojekt „MultiTANDEM“ vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit sowie den Landesverbänden der Pflegekassen in Hessen. An der Studie nehmen in zwei Jahren mindestens achtzig Betroffene, achtzig Angehörige und achtzig professionell Pflegende teil. Ziel ist die Bereitstellung eines konkreten, praxistauglichen und auch für Laien verständlichen Leitfadens zur Durchführung von Hausbesuchen und Fallbesprechungen. Mit dem Projekt soll die häusliche Versorgungssituation durch Hausbesuche und Fallbesprechungen und damit die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden.

 

„Wir wollen mitreden“

(Antragsteller: Demenz Support Stuttgart e. V.)

Richard Taylor (USA), Christine Bryden (Australien), Helga Rohra und Christian Zimmermann (beide Deutschland) sprachen bei der Veranstaltung „Wir wollen mitreden“ am 15.04.2011 in Frankfurt vor 250 Zuhörern im Gallussaal darüber, wie die Diagnose Demenz ihr Leben verändert hat. Ziel ist, die Tabuisierung des Themas aufzuheben und die Betroffenen aus der Isolation herauszuholen. Immer mehr wenden sich Frühbetroffene an die Öffentlichkeit, um den Nicht-Betroffenen zu sagen, was sie brauchen und vor allem, was sie nicht wünschen. Erfolg: In der Veranstaltung standen von Demenz Betroffene – gemeinsam mit einer zweiten Veranstaltung in Stuttgart – erstmals nicht nur thematisch im Mittelpunkt, sondern haben als zentrale Akteure selbst das Wort ergriffen. Die Veranstaltung erhielt positive Resonanz, die zur Weiterentwicklung des Engagements des Demenz Support Stuttgart in diesem Themenbereich geführt hat.

„Demenzkranke im Akutkrankenhaus“

(Antragsteller: Caritasverband Bezirk Main-Taunus e. V., Fachstelle Demenz)

Ausrichtung einer Fachveranstaltung und eines Workshops zum Thema „Demenzkranke im Akutkrankenhaus“ am 24. Januar 2011. Ziel ist das Verbessern der Betreuungssituation demenzkranker Patienten im Krankenhaus, das Vermeiden zusätzlicher Beeinträchtigungen bei den Betroffenen und Erleichtern der häuslichen Pflege.
Erfolg: Die Veranstaltung fand am 24. Januar 2011 statt. Den Teilnehmern wurde die Vielfalt der Betreuungs-Möglichkeiten vor Augen geführt. Die weitere Umsetzung ist für die Stiftung nicht messbar. Es bleibt zu hoffen, dass die Informationen sich vervielfältigen und die Fachveranstaltung eine Initialzündung für neue Angebote oder Betreuungsstrukturen ist.

„Film über WG in Villa Mathildenhöhe“

(Antragsteller bb filmproduktion Bodo Beuchel)

Filmdokumentation der Angehörigen geführten, ambulant betreuten Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz – Villa Mathildenhöhe – in Darmstadt. Ziel ist, dass Angehörige erfahren, welche Alternativen zum Pflegeheim es gibt und wie sie selbst eine Wohngemeinschaft entwickeln und dabei aktiv mitwirken können. Erfolg: Der Film arbeitet alle Themen auf, die Angehörige betreffen, die mit der Krankheit konfrontiert werden. Er ist für alle Angehörigen eine wertvolle Hilfe.

„HilDA: Hilfe für Demenzkranke und ihre Angehörigen“

(Antragsteller: Bürgerinstitut e. V. Frankfurt am Main)

HilDA bietet Beratung, Gruppenangebote und einen Hausbesuchsdienst für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Hierfür werden zusätzlich Personen benötigt, welche die Dienstleistung anbieten und umsetzen können. Ziel ist das Ausbilden von Ehrenamtlichen als „Demenzbotschafter“ und der Einsatz in ihrem unmittelbaren Umfeld bei Betroffenen und Angehörigen. Erfolg: HilDA informiert umfassend zum Krankheitsbild Demenz, zu Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung und zur Lebens- und Alltagsgestaltung. Das Bürgerinstitut ist mit seinem Angebot eine wichtige Anlaufstelle für Bürger und Bürgerinnen in Frankfurt am Main zum Thema Demenz.

„Sterbebegleitung für Menschen mit Demenz“

(Antragsteller: Hospizverein Lebensbrücke e. V.)

Fortbildung für ehrenamtliche und professionelle Mitarbeiter der Hospizeinrichtung zum Thema „Sterbebegleitung für Menschen mit Demenz“ mit der Dozentin Dr. Jutta Becker. Projektziel: Erweiterung der Wahrnehmung für die Bedürfnisse sterbender Menschen mit Demenz. Erfolg: Mit der Finanzierung der Breuer-Stiftung wurde im Frühjahr 2010 eine 4-tägige Seminarreihe durchgeführt. Die Seminarteilnehmer geben an, dass sie durch das Seminar neue Kompetenzen erlangt haben, die sie als sehr hilfreich für ihre Arbeit in der Sterbebegleitung beurteilen.

„Clowns in Altenpflegeheimen“

(Antragsteller: Dr. med. Clown e. V.)

Humor ist ein Königsweg im Umgang mit Demenzkranken. Projektziel: Mit Lachen heilen helfen. Erfolg: Die Clowns haben mehrere Lebens- und Wohngemeinschaften besucht und dort für Momente des Wohlbefindens gesorgt, bei denen gemeinsam reichlich gelacht wurde.

„Studie über Verfügbarkeit und Inanspruchnahme von nichtpharmakologischen Hilfe- und Unterstützungsleistungen bei Demenz“

(Antragsteller: Stadt Wiesbaden)

Die Stadt Wiesbaden ist Träger des „Forum Demenz“, einem seit 2008 vernetzten Zusammenschluss aller Dienste, Institutionen, Akteure der Altenhilfe und des Gesundheitswesens in Wiesbaden. Um sicher zu stellen, dass die Angebote ihre Nutzer auch erreichen und in Anspruch genommen werden, plante das Forum Demenz eine Studie, die einerseits die Inanspruchnahme-Barrieren und Wünsche auf der Nutzerseite und andererseits die Verfügbarkeit – aber auch die Schwachstellen – der Angebote untersuchen soll. Ziel der Studie ist es, eine umfassende und lückenlose Versorgung von Menschen mit Demenz primär zu Hause, aber auch ambulant und stationär sicher zu stellen. Deshalb sollen vorhandene und neu zu erschaffende Angebote so aufeinander abgestimmt werden, dass sie sowohl generell als auch in Einzelfallsituationen (Case Management) Menschen mit demenziellen Erkrankungen und ihre Angehörigen spezifisch unterstützen. Die Untersuchung wurde von Januar bis Dezember 2009 vom Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Der Abschlussbericht wurde der Breuer-Stiftung vorgelegt.

„Beratungs- und Schulungsangebote für Angehörige von Menschen mit Demenz“

(Antragsteller: Zentrum für soziale Psychiatrie Rehbergpark gGmbH)

Das Gerontopsychiatrische Zentrum der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, der Rehbergpark gGmbH in Herborn möchte pflegenden Angehörigen die Möglichkeit geben, über Beratung, Schulung und Wissensvermittlung die Krankheit Demenz verstehen zu lernen und persönliche Handlungskompetenz im Hinblick auf ihre Patienten und für die eigene Psychohygiene erwerben. Projektziel: Durch die Beratungs- und Schulungsangebote sollen die Angehörigen Entlastung erfahren durch Wissensvermittlung über Demenzerkrankungen und -verlauf, Informationen über Pflegevorsorge, Vorsorgevollmacht sowie gesetzliche Rahmenbedingungen, Informationen über weitere Entlastungsangebote innerhalb der Region, die Möglichkeit der Reflexion und die Schaffung eigener Freiräume. Erfolg: Das Angebot der Klinik hat eine sehr große Nachfrage nach Beratungs- und Schulungsangeboten ausgelöst. Das Projekt wurde mit eigenen Mitteln fortgesetzt und verstetigt.

„SonnenLicht-Projekt“

(Antragsteller: Oberhessisches Diakoniezentrum Johann-Friedrich-Stift Laubach Hausgemeinschaften Seniorenstift Lich)

Das Projekt beinhaltet die Entwicklung und Implementierung eines Aktivierungskonzeptes für Menschen mit fortgeschrittener Demenz, die aufgrund dieser Erkrankung im Rahmen von Gruppenangeboten nicht ausreichend aktiviert werden können. Projektziel: Mit einer Reihe von Aktivierungsmöglichkeiten (Musik, Bewegung, Basale Stimulation, Einsatz von Rhythmus) sollen alle Sinne angesprochen und Momente des Wohlbefindens für Betroffene geschaffen werden, die zu einer relativen Lebenszufriedenheit beitragen. Erfolg: Das Projekt hat einen Preis gewonnen und vom MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung) die Bestnote 1+ erhalten.

„Aufbau eines regionalen Arbeitskreises“

(Antragsteller: Stadt Neu-Isenburg)

Aufbau eines regionalen Arbeitskreises „Vernetzung und Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen für Menschen mit Demenz. Projektziel: Zielsetzung des Netzwerkes ist es, langfristig die Lebensqualität von gerontopsychiatrisch erkrankten Menschen (insbesondere mit Demenz) und deren Angehörige zu erhöhen. Dies soll durch eine intensive, verzahnte und interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen und Beteiligten im Gemeinwesen geschehen, die zur Unterstützung (adäquate Therapie und Behandlung, Bereitstellung von Unterstützungsangeboten, etc.) der demenziell erkrankten Menschen und deren Angehörigen beiträgt. Ebenso geht es um die Enttabuisierung des Krankheitsbildes Demenz durch Öffentlichkeitsarbeit und um die Aufklärung über die Erkrankung in der Bevölkerung.

Erfolg: Der Arbeitskreis „Alterserkrankungen“ im Sinne eines gerontopsychiatrischen Forums, wurde in „Netzwerk Lebensqualität und Demenz“ umbenannt, da der neue Name klarer den Inhalt und die Zielsetzung wiedergibt. Die finanzielle Förderung der Breuer-Stiftung hat mit zur Verstetigung des Arbeitskreises und dessen Vernetzungsstrukturen der Zusammenarbeit beigetragen.

„Musiktherapie für Menschen mit Demenz“

(Antragsteller: Alzheimer Gesellschaft Main-Kinzig e. V.)

Praxis-Forschungsprojekt Tagespflege Burg Wonnecken „Musiktherapie für Menschen mit Demenz“. Projektziel: Über Musik soll Erinnerung evoziert werden. Stärkste Gedächtnisstörungen sollen durch biographisch relevante Musik gelindert werden. Musik regt Emotionen an, gibt Strukturen und Ordnung vor, fördert Kreativität und Bewegung.
Erfolg: Die Therapie wird weiter variabel von den eigenen, angelernten Mitarbeitern durchgeführt. Das Konzept der therapeutischen Intervention wird auch in anderen Einrichtungen angewandt.

„Vergleichsstudie“

(Antragsteller: Evangelische Fachhochschule Darmstadt)

Vergleichende Studie zur Lebensqualität von Menschen mit Demenz in ambulant betreuten WGs unter besonderer Berücksichtigung der Integration von Angehörigen, Ehrenamtlichen und gesetzlichen Betreuern. Die Studie ist auf mehrere Jahre (bis 2011) ausgelegt. Ziel ist das Aufzeigen, inwieweit und durch welche Strukturen sich die Lebensqualität von Menschen mit Demenz in WGs verbessert, wenn Angehörige, gesetzliche Betreuer und Ehrenamtliche in die Begleitung eingebunden werden. Erfahren Sie mehr in der Studie.

„Aufbau und Beratung einer Angehörigen-Auftragsgemeinschaft in der WG“

(Antragsteller: WG Villa Mathildenhöhe Darmstadt für Menschen mit Demenz)

Ziel des Projekts ist, der Aufbau trägerunabhängiger Strukturen, Stärkung eigenverantwortlichen Engagements und die Entwicklung von Multiplikationseffekten.

Erfolg: In jeder Hinsicht gelungenes, vorbildliches Konzept; Multiplikationseffekt in Hessen (siehe 2010 Filmprojekt).

„Aufbau einer Onlinedatenbank“

(Antragsteller: Caritasverband Main-Taunus-Kreis)

Seit November 2004 ist der Caritasverband Main Taunus verantwortlich für das Modellprojekt „Netzwerk Demenz im Main-Taunus-Kreis“. Es handelt sich um ein vom Land Hessen gefördertes Modellprojekt, das die Versorgungssituation von Demenzkranken und deren Angehörigen im Kreis verbessern soll. Als die Förderung des Modellprojektes Ende September 2007 ausgelaufen ist, wurde die Breuer-Stiftung u. a für die Finanzierung des Internetauftritts angefragt.

Erfolg: Die neue Homepage Netzwerk Demenz ist im November 2009 live gegangen.

„Qualifizierungskurse für Lebensbegleiter“

(Antragsteller: Haus Aja Textor-Goethe + Sozialpädagogisches Zentrum e. V.)

Fortbildung für Menschen, die Menschen mit Demenz begleiten mit Themen für die Betreuungspraxis. Vermittlung von Konzepten, Methoden, Kommunikationselementen, Beratung, etc. von Menschen mit Demenz. Ziel ist die Ausbildung von Menschen, die Menschen mit Demenz betreuen oder begleiten können.

Erfolg: Überführung in Regelversorgung, d. h., die Einrichtung bildet ihre Mitarbeiter selbst aus und nimmt auch auf Anfrage Externe in Kooperation mit anderen Einrichtungen auf.

„Gestaltung eines Sinnesgartens“

(Antragsteller: Haus Aja Textor-Goethe)

Schaffung eines anregenden milieutherapeutischen Umfelds in und außerhalb der Hausgemeinschaften durch Gestaltung eines Sinnesgartens zur Anregung aller fünf Sinne. Ziel ist das Gestalten einer demenzgerechten Gartenanlage.

Erfolg: Ziel ist vorbildlich erreicht; das Projekt hat den Preis der Grandmann-Stiftung erhalten und ist ein Leuchtturmprojekt für Frankfurt am Main.